Zusatzinformationen und Nachweise der verwendeten Texte von Zeitzeugen

 Halina  Birenbaum: Fahrt nach Treblinka

Das Gedicht aus dem Jahr 1986 wurde von der Autorin zur Verfügung gestellt; Übersetzung ins Deutsche: Nea Weissberg

Halina  Birenbaum wurde 1929 in Warschau geboren. Ihre Familie musste nach dem deutschen Überfall auf Polen in das Warschauer Ghetto übersiedeln. Von dort wurde sie erst in das Konzentrationslager Majdanek, dann nach Auschwitz verschleppt. Nach einem Todesmarsch 1945 gelangte sie in das KZ Ravensbrück und dann in das KZ Neustadt-Glewe. Dort wurde sie am 2. Mai 1945 durch die Rote Armee befreit. Ihre Mutter wurde in Majdanek ermordet, ihr Vater im Vernichtungslager Treblinka.

1947 emigrierte Birenbaum nach Israel. Sie verarbeitet als Schriftstellerin ihre Erlebnisse in Prosatexten und Gedichten und berichtet als Zeitzeugin unermüdlich von ihren Erfahrungen.

Punkt 1, 9: Wassilij Grossmann

Wassilij Grossmann: Die Hölle von Treblinka [Piekło Treblinki], new academic press, Wien 2020 © Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI), S. 27, S. 33

Wassilj Grossmann (1905-1964) war zunächst ein linientreuer Schriftsteller in der Sowjetunion. Während des Zweiten Weltkrieges wandelte sich angesichts der Katastrophe der europäischen Juden – er war selbst Jude – seine Einstellung von Grund auf. Als Korrespondent der Armeezeitung „Roter Stern“ konnte er als einer der ersten Journalisten die Überreste des Vernichtungslager Treblinka betreten. Grossmanns in dieser Zeit veröffentlichtes Werk „Die Hölle von Treblinka“ ist eines der bemerkenswertesten literarischen Zeugnisse über den NS-Mordwahn.

Das Buch kann hier bezogen werden:
https://www.newacademicpress.at/gesamtverzeichnis/geschichte/die-hoelle-von-treblinka/

Punkt 2: Franciszek Ząbecki

Franciszek Ząbecki, Wspomnienia dawne i nowe [Alte und neue Erinnerungen], Pax, Warszawa 1977

Franciszek Ząbecki (1907 – 1987) war Bahnhofsvorsteher des Dorfes Treblinka. Während der deutschen Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg arbeitete er als Fahrdienstleiter für die Deutsche Reichsbahn. Er war Mitglied der im Untergrund tätigen Heimatarmee (Armia Krajowa – AK). Ząbecki sammelte Informationen über die Transporte in das Vernichtungslager Treblinka und gab diese auch an die polnische Exilregierung weiter. 1944 stahl er heimlich eine Reihe von Transportbelegen der Reichsbahn im Lager um diese später als Beweise vorlegen zu können. Nach dem Krieg sagte Ząbecki in Prozessen gegen deutsche Kriegsverbrecher aus.

Punkte 3, 5: Jakub Krzepicki

Jakub Krzepicki, übersetzt von Magdalena Siek, ARG II 382 (Ring. II/299) Archiv des Jüdischen Historischen Instituts, Warschau (Ringelblum-Archiv)

Abram Jakub Krzepicki (1915 – 1943) wurde am 25. August 1942 vom Umschlagplatz in Warschau in das Vernichtungslager Treblinka II gebracht. Er wurde dort einem Kommando zugeteilt, das die Leichen aus den Gaskammern holen und sie verbrennen musste. Am 13. September gelang Krzepicki – versteckt unter Kleidern von Ermordeten – die Flucht in einem Zug, der das Lager verließ. Er schlug sich nach Warschau durch und berichtete dort Rachela Auerbach von der jüdischen Geheimorganisation Oneg Schabbat von seinen Erlebnissen. Die Aufzeichnungen einschließlich einer Skizze des Lagers sind als Teil des Ringelblum-Archivs erhalten geblieben. Krzepicki starb als Mitglied der Jüdischen Kampforganisation vermutlich am 22. April 1943.

Punkte 4, 6, 10, 11: Richard Glazar

Richard Glazar: Die Falle mit dem grünen Zaun, 2. Auflage, Unrast Verlag, Münster 2018, S. 51, S. 21, S. 18

Richard Glazar (1920-1997) begann 1939 in Prag ein Studium der Ökonomie. Er konnte sich nach dem deutschen Einmarsch zunächst verstecken, wurde dann in das Ghetto Theresienstadt verschleppt und von dort im September 1942 nach Treblinka deportiert. Im Lager überlebte er in verschiedenen Arbeitskommandos und konnte beim Aufstand am 2. August 1943 fliehen. Er gab sich danach als Fremdarbeiter aus, schlug sich nach Deutschland durch und arbeitete bis zum Kriegsende in Mannheim. In Prag, London und Paris studierte er anschließend Wirtschaftswissenschaften, ließ sich in Prag nieder. Nachdem er sich 1968 für den „Prager Frühling“ engagiert hatte, musste er wieder fliehen, ging diesmal in die Schweiz. 1963 und 1971 war er einer der wichtigsten Zeugen in den Düsseldorfer Treblinka-Prozessen. 1997 nahm sich der 77-jährige nach dem Tod seiner Ehefrau das Leben.

Das Buch kann hier bezogen werden:
https://unrast-verlag.de/index.php/reihen/rat-reihe-antifaschistischer-texte/die-falle-mit-dem-gruenen-zaun-278-278-detail

Punkte 4, 8, 13: Samuel Willenberg

Samuel Willenberg: Treblinka, Lager|Revolte|Flucht|Warschauer Aufstand [Bunt w Treblince], Unrast Verlag, Münster 2009, S. 24, S. 63, S. 148

Samuel Willenberg (1923-2016) zog mit seiner Familie kurz vor dem Krieg aus Częstochowa nach Opatów. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht und dann der Roten Armee diente der 16-jährige Samuel als Freiwilliger bei der polnischen Armee. Im Oktober 1942 wurde er verhaftet und nach Treblinka deportiert. Dort überlebte er als Arbeitshäftling, wirkte an der Vorbereitung des Aufstandes am 2. August 1943 mit und konnte als einer von wenigen fliehen. Er ging nach Warschau und kämpfte bis zum Kriegsende als Untergrundkämpfer gegen die deutschen Besatzer. 1948 heiratete er Ada (Krystyna) Lubelczyk. 1950 emigrierten er und seine Frau nach Israel. Dort arbeitete Willenberg bis zu seiner Pensionierung für das Entwicklungsministerium. Nach seiner Pensionierung schloss er ein Studium der Malerei, Bildhauerei und Kunstgeschichte in Tel Aviv ab. Seine ausdrucksstarken Skulpturen zeigen Szenen und Menschen aus dem Alltag von Treblinka. 1986 veröffentlichte er sein Buch über den Aufstand vor Treblinka. 2016 starb er und damit der letzte Überlebende des Aufstands im Vernichtungslager Treblinka.

Das Buch kann hier bezogen werden:
https://unrast-verlag.de/index.php/reihen/rat-reihe-antifaschistischer-texte/treblinka-293-detail

Punkt 7: Rachela Auerbach

Zit. nach: Rachel Auerbach, Treblinka, übers. von Karolina Szymaniak, in: Zagłada Żydów. Studia i materiały, Nr. 8, 2012

Rachela Auerbach (1903 – 1976) war eine polnisch-jüdische Schriftstellerin, Essayistin, Historikerin, Holocaust-Gelehrte und Überlebende des Holocaust. Sie war eine der drei überlebenden Mitarbeiter des von Emanuel Ringelblum im Warschauer Ghetto begründeten Untergrundarchivs „Oneg Schabbat“. Nach ihrer Flucht aus dem Ghetto blieb sie in Warschau und arbeitete unter dem falschen Namen Aniela Dobrucka für den Jüdischen Hilfsrat „Żegota“. Anschließend versteckte sie sich mit einer großen Gruppe von Juden im Warschauer Zoo, wo sie das Ende des Krieges erlebte. Nach dem Krieg suchte sie mit den beiden anderen Überlebenden die vergrabenen Manuskripte. 1946 und 1950 konnten Teile des Archivs geborgen werden. 1950 verließ sie Polen, ging zuerst nach London, dann nach Israel. Dort arbeitete sie von 1954 bis 1968 in der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem.

Punkt 12: Jankiel Wiernik

Jankiel Wiernik, Rok w Treblince [Ein Jahr in Treblinka], Rada Ochrony Pamięci Walk i Męczeństwa, Warszawa 2003

Jankiel Wiernik (1889 – 1972) war ein polnischer Zimmermann, der in Warschau lebte. Er musste in das Warschauer Ghetto umziehen, von dort wurde er am 23. August 1942 nach Treblinka deportiert. Bei seiner Ankunft gelang es ihm, sich unter die auf dem Lagerplatz arbeitenden Häftlinge zu mischen und so dem Tod zu entkommen. Als Zimmermann musste er Holz fällen, aber auch Leichen aus den Gaskammern ziehen und zu den Massengräbern tragen. Nach und nach wurde er zum Lager-Zimmermann, was ihm das Leben rettete. In seiner Funktion konnte er zwischen dem Vernichtungslager II mit den Gaskammern und dem Arbeitslager I hin- und herwechseln, was den anderen Häftlingen nicht erlaubt war. Er wurde dadurch zu einer wichtigen Verbindungsperson bei der Vorbereitung des Aufstands am 2. August 1943. Wiernik gelang dabei die Flucht aus dem Lager und er schlug sich nach Warschau durch. Er überlebte den Krieg im Untergrund, wo er auch seine Erinnerungen an Treblinka schriftlich festhielt. Sie wurden noch während des Krieges von der polnischen Untergrundpresse als Broschüre gedruckt. Wiernik wurde Mitglied der Polnischen Volksarmee, mit der er auch am Warschauer Aufstand 1944 teilnahm. Nach dem Krieg emigrierte Wiernik zunächst nach Schweden und dann nach Israel.

Punkt 14: Rachela Auerbach

Zit. nach: Michal Wójcik: Der Aufstand von Treblinka – Revolte im Vernichtungslager. Übersetzt von Paulina Schulz-Gruner © 2020 Piper Verlag GmbH, München, S. 392f.

Das Buch kann hier bezogen werden:
https://www.piper.de/buecher/der-aufstand-von-treblinka-isbn-978-3-492-07029-4

Kostenloser Audioguide für Smartphones

Für den Besuch des Geländes des ehemaligen Vernichtungslagers hat die Stiftung Erinnerung an Treblinka dort einen Lehrpfad eingerichtet. Dazu gibt es einen Audioguide als kostenlose App. Suchen Sie im AppStore oder bei GooglePlay nach der App „Vernichtungslager Treblinka II“. Laden Sie die App herunter und wählen Sie nach dem Starten „Deutsch“.

Die App verwendet GPS (schalten Sie die Ortungsdienste bzw. die Anzeige des Standortes ein). Nach der Installation funktioniert die App ohne Zugang zum Internet.

Weitere Informationen:

www.memoryoftreblinka.org